Bei herrlichem Herbstwetter trafen sich Hundeführer und Richter nebst Schlachtenbummlern am Samstag Morgen in Marne zur jährlichen VGP im Feuerwehrgerätehaus. Nach einer kurzen Begrüßung, einer Richterbesprechung und einer Tasse Kaffee ging es hinaus ins Revier Marne, um Feld- und Wasserarbeiten zu absolvieren. Vier Gespanne stellten sich der Prüfung, die mit ihren 33 Einzelfächern, die wohl schwerste in Deutschland ist! Der JGHV verlangt dabei neben den Feld- und Wasserfächern auch Waldarbeiten und Gehorsamsfächer. Am Ende soll der universelle Gebrauchshund gefunden werden, der auf den Jagden in nahezu allen Bereichen eingesetzt werden kann.
Mit Saskia Reher mit ihrer Arosa vom Waldlicht, Christian Freuling mit Coffee von der Imme und Frank Eschenbach mit Baron von der schwarzen Garde stellen sich auch 3 Clubmitglieder den Richtern, ergänzt um Thomas Hansen aus Gram in Dänemark mit seiner DD Hündin Diana von der Kneipe´s. Haar- und Flugwild konnten die Hunde reichlich zeigen und nicht alle konnten ihren Gehorsam sofort unter Beweis stellen. Vielleicht waren die Hunde noch zu aufgeregt, oder die Wildvorkommen waren einfach zu dicht, so daß einige nochmals nachbessern mussten. Bei Sonnenschein ging es in Wiesen, Stillegungen und Blühstreifen. Hasen, Fasane, Enten und Rehwild forderten den Gespannen vieles ab und es gab herrliche Vorstehbilder und Suchengänge zu beobachten. Gehorsam, Schußruhe und Manieren an Feder- und Haarwild konnten zügig festgestellt werden und es fand sich noch Zeit die kleienen Waldfächer anzuschließen. Alle Hunde waren dabei fehlerfrei und nutzen die Chance anschließend das dortige Hindernis für das Fach „Fuchs über Hindernis“ zu absolvieren. Der breite Graben ist anspruchsvoll, aber alle Hunde brachten ohne Probleme. In einer Pause nutzte ein, den Jägern nicht wohlgesonnener Zeitgenosse, unsere Versammlung auf der Straße, um uns im Vorbeifahren zu beschimpfen. Eine wütende Antwort brachte ihn vermutlich zur Einsicht der unhöflichen Gebarens und er dreht um, um sich einer offen Diskussion zu stellen. Wir hatten ein kontroverses aber achtungsvolles Gespräch, in dem er sich für seine Wortwahl zunächst entschuldigte, und gerne einige Antworten wollte zu Inhalten der Jagd. Wir nahmen uns etwa 15 Minuten die Zeit und diskutierten mit ihm, in der Hoffnung das ein oder andere Fünkchen von Verständnis für unser Tun zu entwickeln. Da er kein Vegetarier sei, wie er eingestand, konnte er uns zumindest hier nicht fassen. Auch der Waffenbesitz als Gefahr für die Allgemeinheit konnten wir mit dem Verweis auf Autofahrer entkräften. Schwierig wurde es beim Thema Fähigkeiten der sicheren Handhabung im Alter und Selbstkontrolle der Jägerschaft. Eine Möglichkeit der Versagung von Jagdscheinen, nur durch das Lebensalter, sei für uns keine Diskussionsgrundlage. Auch Führerscheine müssen nicht abgegeben werden, nur weil man einen bestimmten Geburtstag gefeiert hat! – Am Ende haben wir ordentliche Öffentlichkeitsarbeit geleistet und ich hoffe er berichtet die Diskussionsbereitschaft der Jägerschaft in seinem Umfeld. Schießnachweise, Verkehrswildbergung, ASP Suchen, Seeadlerschutz und Nistkastenaktionen hat er sogar begrüßt und uns dann ruhiger verlassen!
Am Wasser angekommen begannen wir mit dem Fach Stöbern ohne Ente und Baron fand im Schilf einen lebenden, aber scheinbar kranken Stockentenerpel, denn er vorstand und herausdrückte, um ihn am Ufer zu greifen und zu bringen. Im weiteren Verlauf stand er dann im Wasser an einem Schilfbereich erneut vor, woraufhin ein Hase das Schilf verließ. Schrotschuß und Gehorsam waren einwandfrei, so dass auch hier Diana manchmal ihre Finger im Spiel haben muss! Die Trockenheit des Spätsommers und des Herbstes hatten den Wasserspiegel deutlich sinken lassen, was vermutlich zu Verwirbelungen des sonst kräftigen Westwindes geführt haben muss, denn alle Hunde taten sich anschließend schwer, die Verlorensuche schnell und sicher zu erledigen, obwohl die Ente deutlich im Wind liegen musste. Am Ende waren die Suchen zwar länger als erwartet, aber alle Hunde kamen ans Stück und brachten fehlerfrei. Letzteres kann eigentlich für alle Fächer gelten, denn ob Fuchs, Ente oder Kanin, im Bringen waren alle Hunde sehr gut vorbereitet, was den Richtern um Mareike Hein, Susanne Mertgen, Hartig Wittern und Anwärter Stefan Carstensen, die Arbeit deutlich erleichterte!
Der Tag endete dennoch erst gegen 15.00 Uhr, obwohl die Schweißfährten noch gelegt werden mussten, um am nächsten tag als Übernachtfährte genutzt werden zu können. Es gelang im letzten „Büchsenlicht“, aber die Fährten wurden deshalb erst am Nachmittag des Sonntages gelaufen.
Traf man sich bei unserem Mitglied Bernd Schröder im Revier Süderhastedt in Dithmarschen um 9 Uhr, so waren zunächst die letzten Feldfächer mit der Entenschleppe und der Verlorensuche zu absolvieren. Alle waren erfolgreich und fuhren dann zur Fuchsschleppe. Die Waldstücke hatten deutlich mehr Brombeerunterwuchs bekommen, was einige Schleppen deutlich erschwerte, aber Coffee zeigt wie gewohnt sein Tempo, sowohl auf dem Weg zum, als auch auf dem Rückweg mit dem Stück. Arosa machte es etwas spannend und blieb mit dem Fuchs im fang etwa 50 m vor Saskia stehen und zeigte stolz ihre Beute! Ruhig bleibend wartete Saskia auf die Dinge die da kommen und tatsächlich setzte sich die Hündin nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in Bewegung und brachte den Fuchs mit stolzer Rute! Diane folgte als letzter Hund und fand sehr fährtentreu das Stück mit tiefer Nase und brachte es Thomas. Überhaupt war der uns unbekannte Thomas und seine Diana uns sehr angenehme Partner und Begleiter auf dieser anspruchsvollen Tour durch die Vielseitigkeit unserer Vorstehhunderassen. Die junge Hündin und ihr Führer sind ein tolles Team und man sieht bei jeder Arbeit, dass sie ihm gefallen will und hat kann den Spaß erkenn, denn sie dabei empfindet!
Nun kamen die Fährten an die Reihe und wurden ausgelost. Leider hatten wir keinen Bläser dabei, so dass Susanne und Mareike sich alle Mühe gaben, die Signal „Rehwild tot“ in einer nicht üblichen Form aber durchaus ansprechenden Weise zu vertonen! So entspannten sich die Hundeführer am Ende der Fährten schnell und mussten gemeinsam mit den Richter schmunzeln! Schön dass wir alle immer soviel Spaß und Freude haben können – als Hundeführerin, Richter oder Daumendrücker! An dieser Stelle seinen Sören und Birgit Albertsen aus Immenstedt genannt, die als Züchter von Coffee unbedingt dabei sein wollten und feste mitfieberten und natürlich unser Kassenwart Heiner, der uns begleitete!
Der Regen der Nacht hatte alle Pirschzeichen verschwinden lassen und machte es nicht einfach für die Hundeführer, ihre Vierbeiner zu unterstützen. Wundbetten waren die einzigen Bestätigungen für die Rüdefrauen und –männer, um erkennen zu können, ob die Hunde noch auf den Fährten waren. Auch schien noch Wild im Bestand zu stehen, den zumindest Arosa und Baron zeigten mehrfach eine hohe Nase und holten Wind aus den Fichtendickungen. Am Ende erreichten aber alle das Stück und erhielten einen Erlegerbruch für Hund und Herrn!
Die Anspannung wich bei den ersten, aber wir ermahnten uns gegenseitig, konzentriert auf die nächste Klippe zu schauen! Das Kaninchen hatte doch schon Manchem noch das sichere Zeugnis schon gekostet. Die Arbeit wird oft unterschätzt, denn er Waldboden und die fehlende Sicht zum Hund sind manchmal zu viel. Nicht heute, denn alle Hunde fanden und brachten mit unterschiedlicher Struktur in der Arbeit. Buschieren und Stöbern schlossen sich an und dann war es endlich so weit! Die Abschluß0besprechung im Feld brachte Gewißheit, dass alle 4 angetretenen Gespanne die Prüfung bestanden hatten und welche Noten vergeben wurden. Am Ende waren 1 zweiter und 3 erste Preise zu verzeichnen und bei der Preisverteilung mit Schnitzelbuffet im Gerätehaus stellte sich schnell auch eine entspannte Situation ein. Suchensieger wurde Coffee von der Imme mit einem !. Preis und stolzen 331 Punkten. Zudem erhielt Christian den von Mareike und Ralf gestifteten Wanderpreis für die beste Schweißarbeit an diesem Tage. Der Preis für die beste Wasserarbeit ging an Baron von der schwarzen Garde und wir saßen noch eine ganze Zeit gemeinsam zusammen und ließen das Erlebte Revue passieren! Es bleibt den Hundeführern Danke zu sagen für ein offenes und vertrauensvolles Richten, gut vorbereitete Reviere und ein tolles Wochenende mit Hundefreunden!
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